Challengeaccepted heißt es seit 2 Wochen unter vielen Instagram-Beiträgen. Auch ich wurde getaggt und aufgefordert mitzumachen. Was ich von der aktuellen Challenge halte und warum ich mich entschlossen habe kein Schwarz-Weiß-Selfie von mir zu posten, möchte ich dir im Folgenden verraten.
#challengeaccepted: gegenseitiger Support nur ein Trugschluss?
Die Teilnahme an der aktuellen Challenge ist denkbar einfach: Du postest ein schwarz-weiß Selfie von dir und markierst andere Frauen, die du unterstützen möchtest. Aktuell findest du unter dem Hashtag ganze 6,5 Millionen Postings. Viele namhafte Influencer und Stars haben bereits dazu gepostet. Viele kombinieren dazu auch den Hashtag #womensupportingwomen.
Den Grundgedanken dahinter, nämlich Gemeinschaft zu zeigen und Instagram nicht nur als Werbeplattform zu nutzen, sondern auch um seine eigene Meinung kund zu tun, finde ich richtig. Über diese und andere Plattformen habe ich wundervolle Frauen kennengelernt und ich liebe unseren Austausch miteinander. Ich stehe jedoch der Umsetzung dieser Challenge kritisch gegenüber. Was bedeutet der Support, wenn ich lediglich ein nettes Selfie von mir poste und ein bis drei andere Frauen markiere? Echte Frauenpower und gegenseitiger Support sieht für mich irgendwie anders aus.
Wenn das Wörtchen “wenn” nicht wäre…
Wer mich kennt, weiß: Ich liebe es neue Kontakte zu knüpfen… Als Selbstständige sitzt man ja oft alleine vor dem Computer und brütet über neuen Ideen. Da tut es gut, wenn man sich beruflich mit Gleichgesinnten austauschen kann. Auch der gegenseitige Support ist unglaublich wichtig in meinen Augen und ich liebe ihn. Aus diesem Grund habe ich in den letzten Jahren auch einige Netzwerktreffen besucht und gemerkt, dass hier nicht immer nur wohlgesinnte Ratschläge verteilt werden.
In der Tat scheint es eher so zu sein, dass so manche Frau der Anderen nicht mal den Dreck unter den Fingernägeln gönnt (entschuldige bitte die Ausdrucksweise). Im Mai diesen Jahres hat das Online-Magazin Zeit.de ein interessantes Interview mit Arbeitspsychologin Simone Kauffeld veröffentlicht. Die These: “Je mehr Frauen in einem Netzwerk sind, umso schlechter!”.
Können wir Frauen überhaupt netzwerken?
Eine spannende Frage wie ich finde. Immer wieder habe ich den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass viele Frauen zwar die Themen Networking und Support in der Öffentlichkeit ansprechen, allerdings nicht umsetzen. Viele schwimmen viel zu sehr in ihrer eigenen Blase. Kontakte werden gesammelt, aber nicht wirklich gepflegt. Das ist so schade. Wenn ich zurück überlege, habe ich gerade durch Kontakte zu Gleichgesinnten so viele tolle Projekte umsetzen und Ideen austauschen können.
Denn meist kann man sich gegenseitig sehr gut ergänzen. Es wird auch kein Zacken aus der Krone ausbrechen, wenn man sich eingesteht, dass Kontakt A viel bessere Instagram Stories postet als man selbst und Kontakt B einfach tiefgründigere Texte schreibt. Frag doch einfach A und B, ob sie dir ein paar Tipps geben können und biete selbst auch eine Fähigkeit von dir an. Voneinander zu profitieren und sich gegenseitig zu unterstützen macht doch das wahre Networking aus, oder nicht?
Wenn nur eine Seite profitiert, hat der Kontakt auf längere Sicht auch keine Zukunft. Arbeitspsychologin Simone Kauffeld geht sogar so weit mit ihrer These, dass sie sagt, Männer können besser netzwerken. Der Grund? Männer verstehen ihrer Meinung nach das Prinzip der Austauschbeziehung besser. Was meinst du?
Aus diesem Grund habe ich die Challenge nicht mitgemacht
Für mich ist die Aktion #challengeaccepted jedenfalls einfach zu fadenscheinig. Richtig gutes Networking besteht für mich eben nicht nur aus einem netten Lächeln und ein paar Worten für mehr Likes. Wahrer Support passiert eher hinter der Bühne und über einen längeren Zeitraum.
Die Kontakte, mit denen ich auf einer Wellenlänge schwimme und ich mich immer wieder gern austausche – das sind die wertvollen Kontakte, die ich gerne pflege und supporte und daraus auch echte Freundschaften geworden sind. Wie siehst du das? Hast du teilgenommen oder nimmst noch Teil an #challengeaccepted? Hinterlasse mir gerne deine Meinung als Kommentar.
Deine Bianca
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